Die pädagogische Arbeit...

... in unseren Kinderhäusern

 

Die vorbereitete Umgebung

Wir schaffen in unseren Kinderhäusern eine vorbereitete Umgebung, die den Lernbedürfnissen sowie der Neugier und Eigenmotivation, der unermüdlichen Entdeckungslust und Begeisterungsfähigkeit und der spontanen Aktivität der Kinder entspricht. Die vorbereitete Umgebung fördert die Selbstständigkeit und schenkt die Möglichkeit zur freien Entfaltung. Dabei beachten wir folgende Kriterien:

  • Die Raumgestaltung richtet sich nach den Bedürfnissen und den sensiblen Phasen des Kindes.
  • Es ist eine Ordnung und Struktur vorhanden, die für alle erkennbar ist und die einerseits Bewegungsfreiheit und andererseits Sicherheit bietet.
  • Jedes Material ist nur einmal vorhanden.
  • Alles hat seinen Platz und ist so angeordnet, dass das Kind es selbstständig erreichen kann und nach vollbrachter Arbeit wieder wegräumen kann.
  • Es wird auf Ästhetik in der Raumgestaltung geachtet, die Materialien sollen schön, sauber und gepflegt sein.

 

Die Rolle der Pädagog*innen

  • Wir achten die individuelle Persönlichkeit jedes Kindes. Wir begleiten das Kind und beobachten seine Bedürfnisse und seine Entwicklung.
  • Wir verhalten uns aktiv, um das Kind mit der Umwelt in Beziehung zu bringen, und passiv, wenn diese Beziehung eingegangen ist.
  • Wir haben Respekt vor der Arbeit des Kindes und schützen es bei seiner Arbeit vor störenden Einflüssen.
  • Wir respektieren die Fehler des Kindes, ohne es sofort zu korrigieren, ebenso wie wir eine zeitweise Untätigkeit von Kindern achten.
  • Wir arbeiten mit den Stärken des Kindes, nicht gegen seine Schwächen.
  • Die Kinder sind die eigentlich Tätigen; wir halten uns im Hintergrund und fördern somit die selbstständige Entwicklung des Kindes.

 

Die freie Wahl der Arbeit

Die Kinder wählen aus einem Angebot an Erfahrungsmaterialien Spiel und Arbeit frei aus. Die Materialien geben ihnen die Möglichkeit, mit allen Sinnen zur Konzentration zu gelangen. Die Kinder arbeiten gemäß ihrem individuellen Lerntempo und Lernrhythmus in kürzeren oder längeren Arbeitsphasen. Freiarbeit bedeutet in der Praxis:

  • Freie Wahl der Arbeit
  • Freie Zeiteinteilung
  • Freie Wahl der Spielpartner
  • Freie Wahl des Spielortes

Einschränkungen sind nur in dem Rahmen zulässig, indem sie unbedingt notwendig und nicht zu ändern sind (z.B. Morgenkreis, Mittagessen u.ä.).

 

Das Montessori-Material

Das Montessori-Material gibt durch seinen logischen Aufbau und die immanente Erfolgskontrolle dem Kind die Möglichkeit, nach der Einführung, selbstständig handelnd Erfahrungen zu machen, Phänomene und Zusammenhänge zu erkennen und zu lernen. Das Arbeitsmaterial zeichnet sich durch Klarheit, Eindeutigkeit und Übersichtlichkeit aus. Es bietet dem Kind die Möglichkeit, seine Ergebnisse selbst zu überprüfen.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Sinnesmaterial, das den Kindern hilft, ihre sinnliche Wahrnehmung zu entwickeln und sich eine Basis für die Erschließung ihrer Umwelt zu erschaffen. Die Koordination der Bewegung wird gefördert, so dass sich das Kind zunehmend als kompetent und selbstwirksam erfährt. Gerade solchen Kindern, die durch ein Handicap eine Einschränkung ihrer Handlungs- und Erfahrungsmöglichkeiten erleben, bietet das Sinnesmaterial eine besondere Entwicklungschance.

Zusätzlich zu den Sinnesmaterialien finden sich im Kinderhaus Materialien für die Übungen des täglichen Lebens (z.B. Wasser gießen, Schuhe putzen, Blumen pflegen usw.), Mathematikmaterialien, Sprachmaterialien und Materialien zur Entdeckung der Welt und gehen auf der Linie.
Unser Konzept ist jedoch nicht so eng gefasst, dass andere Spielmaterialien nicht ihren Platz fänden. Im Kinderhaus gibt es Rollenspielecken, Ecken mit Konstruktionsmaterial, Kreativbereiche und Leseecken sowie einen großen, gut ausgestatteten und intensiv genutzten Bewegungsraum sowie das anregungsreiche Außengelände.

 

Grundgedanken der Inklusion

Die gemeinsame Erziehung will eine Umgebung schaffen, in der alle Kinder die Möglichkeit haben, in der Gemeinschaft zu lernen und Beziehungen zueinander aufzubauen.
Unterschiedlichste Kinder mit und ohne Behinderung erfahren einen unbefangenen Umgang miteinander und lernen sich, in ihrer Unterschiedlichkeit zu akzeptieren und wertzuschätzen. Jedes Kind in unseren Gruppen gehört zur Gemeinschaft, und jedes Kind soll sich als Teil der Gruppe sehen und wahrnehmen können.

Im Alltag bedeutet dies:

  • die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse jedes Kindes;
  • den Aufbau einer liebevollen, stabilen Beziehung zwischen Erzieher/In und Kind;
  • die Förderung von Beziehungen und gemeinsamen Spielprozessen zwischen den verschiedenen Kindern;
  • das spielerische Lernen in einer Umgebung der Geborgenheit und Orientierung;
  • die ganzheitliche Entwicklungsbegleitung jedes Kindes;
  • eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern.

 

Eingewöhnung

Mit der Aufnahme ins Kinderhaus beginnen die Kinder einen neuen Lebensabschnitt. Deshalb ist es wichtig, die Kinder in Kooperation mit den Eltern behutsam und schrittweise einzugewöhnen. Hier orientieren wir uns am „Berliner Eingewöhnungsmodell“. Die Eingewöhnung stellt eine gemeinsame Aufgabe für Eltern und Erzieher/Innen dar. Damit sich das Kind nachhaltig und sicher eingewöhnen kann, ist es darauf angewiesen, dass sich die Eltern ausreichend Zeit (mindestens 2 Wochen) für die Begleitung nehmen.

Zur Vorbereitung der Eingewöhnung besucht die/der zukünftige Bezugserzieher/In die Familie zu Hause und führt ein ausführliches Erstgespräch mit den Eltern. Im gewohnten Lebensumfeld des Kindes nimmt sie / er den ersten Kontakt mit ihm auf und erhält viele Informationen über die Bedürfnisse und Gewohnheiten des Kindes. Mit Hilfe dieser Informationen kann sie/er sich auf das Kind einstellen und die Eingewöhnungszeit bestmöglich planen und begleiten.

Eltern und Kind werden außerdem eingeladen, die Gruppe im Vorfeld der Eingewöhnung zu besuchen. So können sie schon erste Eindrücke von den Räumlichkeiten sowie Spielmöglichkeiten gewinnen und die Erzieher*innen besser kennenlernen.

In den ersten Kinderhaustagen bleiben die neuen Kinder, in Begleitung eines Elternteils, stundenweise in der Gruppe. Nach und nach wird die Zeit ausgedehnt und das Elternteil zieht sich allmählich zurück, bis nach Absprache mit dem/der Bezugserzieher/In die ersten Trennungen erfolgen. Wenn sich das Kind in belastenden Situationen von neuen Bezugspersonen trösten lässt, kann es ohne seine Eltern im Kinderhaus bleiben. So kann sich das Kind entsprechend seinen Bedürfnissen an das Gruppengeschehen gewöhnen und mit seinen neuen Bezugspersonen vertraut werden.

 

Beobachtung und Bildungsdokumentation

Die Beobachtung der Kinder ist ein wichtiges Element unserer pädagogischen Arbeit. Wir setzen das Beobachtungsverfahren EULE der Deutschen Montessori Gesellschaft ein, um unsere Beobachtungen zu dokumentieren. Aus den Beobachtungsergebnissen leiten wir unser pädagogisches Handeln ab. Die Dokumentation bildet auch die Grundlage für die regelmäßigen Entwicklungsgespräche mit den Eltern. Am Ende der Kinderhauszeit geben wir eine Bildungsdokumentation an die Eltern weiter, die sie nach Wunsch der Schule übergeben können.

Ich identifiziere mich mit der Montessori-Pädagogik, weil es ein sehr menschenfreundlicher und ganzheitlicher Erziehungsansatz ist.

Erzieherin

Ich arbeite gerne im Montessori Kinderhaus, weil ich hier gemeinsam mit kompetenten und engagierten Kolleg*innen die Pädagogik Maria Montessoris an die Kinder weitergeben kann und das in einer liebevollen und wertschätzenden Atmosphäre.

Erzieherin

Dass alle mich kennen und wissen was ich mag.

Kind

Ich mag das Schulkinderprojekt, da wird man manchmal massiert, so wie heute zum Beispiel.

Kind

Ich finde das Hunderterbrett gut, weil meine Oma auch schon bis hundert zählen kann.

Kind